GVS – Kampagne Elternschaft und Suchterkrankung 2011-2014

Mit der im Frühjahr 2011 veröffentlichten Broschüre Suchtberatung bei suchtkranken Eltern zur Förderung des Kindeswohls startete der Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe e.V. (GVS) eine umfangreiche Kampagne rund um die Thematik Elternschaft und Suchterkrankung.

Der von einem zehnköpfigen Expertenteam erarbeitete Leitfaden richtet den Blick auf beide Seiten – die der Kinder und die der Eltern – und ermutigt zu einer Hilfe mit einem systemischen Blick auf den Familienkontext. Darüber hinaus werden konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation, gerade auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe, gegeben. Durch die Nennung politischer Forderungen dient die Broschüre sowohl als alltägliche Arbeitshilfe wie auch als Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit. 

„Suchtkranke Eltern wollen gute Eltern sein“, aber für Kinder aus Hochrisikofamilien muss die „Balance zwischen negativen Einflüssen und Schutzfaktoren stimmen.“

Mit diesen Worten leitete die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans den GVS-Fachtag „Von der Hilflosigkeit zur Handlungskultur – Elternschaft als Thema der Suchthilfe“ am 11. Juni 2012 in Berlin-Spandau ein, der auf ein großes Teilnehmerinteresse stieß. Anlässlich des Fachtages wurde das Onlineangebot www.eltern-sucht.de entwickelt, durch das ein aktiver Austausch im Rahmen eines BLOGS möglich ist. Fachkräfte aus verschiedenen betroffenen Hilfesystemen sowie Engagierte aus der Selbsthilfe und auch Betroffene können das Angebot zur Bekanntmachung eigener Aktivitäten, Meinungen und Termine nutzen. Darüber hinaus erhalten die Nutzer Informationen und Kontaktdaten zu Hilfeangeboten, Hinweise auf Konzepte und Materialien zum Thema und Darstellungen beispielhafter Projekte.

Fachliche Impulse zum Thema Elternschaft und Suchterkrankung bietet das GVS Verbandsmagazin PARTNERschaftlich in der Ausgabe 03/12. Das Themenheft enthält Beiträge der Referenten des GVS-Fachtags sowie das hochaktuelle Positionspapier „Im Interesse der Kinder …“, welches auf die flächendeckende Umsetzung von Minimal-Standards in der Substitutionsbehandlung abzielt.

Unter Beteiligung des GVS wurde die Handlungsempfehlungen „Klientinnen und Klienten in ihrer Elternrolle stärken – Kinder psychisch oder suchtkranker Eltern achtsam wahrnehmen“ in einer Arbeitsgruppe des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e.V. entwickelt. Ziel dieses Papiers ist, darauf hinzuwirken, dass künftig die Elternschaft von Klientinnen und Klienten stärker berücksichtigt und die Situation von deren minderjährigen Kindern systematisch in den Blick genommen wird.

Die fachliche Arbeit mit Menschen in einer Elternrolle stand auch im Mittelpunkt des GVS-Projektes Elternschaft und Suchterkrankung, das durch die Sensibilisierung von Suchthilfeeinrichtungen für die Probleme und Fragestellungen suchtkranker Eltern einen Beitrag zur Verbesserung der Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien leisten wollte.  Darüber hinaus sollten die Projektmaßnahmen eine Grundlage für die weitere – optimierte – Arbeit im Rahmen dieser Thematik bilden und Angebote im Bereich der Online-Communities entwickeln.